LEIDEN SIE HÄUFIG UNTER KOPFSCHMERZEN? DANN SOLLTEN SIE DIE BESCHWERDEN NICHT AUF DIE LEICHTE SCHULTER NEHMEN, SONDERN AKTIV WERDEN.

Jetzt gehen diese quälenden Schmerzen schon wieder los. Rund zwei Drittel der Bevölkerung leiden immer wieder unter mehr oder weniger starken Kopfschmerzen. Die Ursachen dafür können vielfältig sein: Stress, Überanstrengung, Wetterfühligkeit, Zigaretten- und Alkoholkonsum oder Sauerstoffmangel sind nur einige der typischen auslösenden Faktoren.

Dauern die Kopfschmerzen jedoch längere Zeit an,können auch schwerwiegende neurologische Krankheiten, Fehlsichtigkeit, Bluthochdruck, Magen-Darm-Erkrankungen oder Fehlhaltungen der Wirbelsäule dafür verantwortlich sein. Bei Kindern sind oft Kieferfehlstellungen Ursache für pochende Kopfschmerzen.

Rund 200 verschiedene Kopfschmerzformen

Auf Grund der Vielzahl verschiedener Kopfschmerzarten – die Internationale Kopfschmerz-Gesellschaft führt mehr als 200 unterschiedliche Formen an – ist es unbedingt erforderlich, eine exakte Diagnose zu stellen und zwischen Ursachen und Auslösern zu unterscheiden. Wenn Sie öfter als dreimal im Monat unter Kopfschmerzen leiden, sich Konzentrationsstörungen bemerkbar machen oder sich Ihnen „bekannte“ Kopfschmerzen ändern, dann sollten Sie rasch Ihren praktischen Arzt bzw. einen Neurologen aufsuchen. Der Arzt ist bei der Diagnose sehr auf Ihre Mithilfe angewiesen. Denn einen Bluttest oder eine einfache Untersuchung - etwa mit dem Ergebnis „Migräne“ - gibt es nicht. Daher müssen Sie dem Arzt genau die Symptome, die Häufigkeit und den Verlauf der Attacken schildern. Überlegen Sie sich vor dem Arztgespräch Antworten auf folgende Fragen:

  • Wie häufig treten die Schmerzen auf?
  • Wie lange dauern sie an?
  • Wo genau tut es weh?
  • Wie fühlt es sich an (brennend, drückend, wie ein Nadelstich)?
  • Wie stark sind die Schmerzen?
  • Treten die Kopfschmerzen immer in Verbindung mit einem bestimmten Ereignis auf (Periode, Weintrinken. Schwierige geschäftliche Besprechung usw)?

Nur wenn die Diagnose nicht ganz eindeutig ist und der Arzt sicherheitshalber andere Ursachen ausschließen will, kommen bildgebende Verfahren wie die Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MRT) zum Einsatz. Häufiger wird bei Kopfschmerzpatienten auch eine Messung der Hirnströme (Elektroenzephalographie - EEG) vorgenommen, bei dieser Untersuchung können sich Rhythmusstörungen zeigen, die auf eine Neigung zu Migräne hindeuten.

Zu den häufigsten Kopfschmerzarten zählen der Spannungskopfschmerz, Migräne, Cluster-Kopfschmerz, Schmerzmittelentzugs-Kopfschmerz und der Begleitkopfschmerz

1. Spannungskopfschmerz
Spannungskopfschmerz ist der klassische Kopfschmerz, von dem fast jeder einmal betroffen ist.Dieser Kopfschmerz äußert sich durch dumpf drückende bzw. ziehende Schmerzen, die meist vom Nacken ausgehen und sich auf den ganzen Kopf erstrecken können. Alltagsaktivitäten rufen keine Verschlechterung hervor.Die Ursache für den Spannungskopfschmerz ist seelische oder körperliche Anspannung, auch muskuläre Verspannung der Hals-, Nacken- und Schultermuskulatur können die Schmerzen auslösen.

2. Migräne
Charakteristisch für Migräne ist ein einseitiger mäßiger bis starker Kopfschmerz, der zwischen 4 und 72 Stunden anhalten kann. Der Schmerz ist pochend pulsierend und verstärkt sich durch normale körperliche Aktivitäten. Häufig ist er von Übelkeit und Erbrechen begleitet, sowie von einer Überempfindlichkeit gegen Licht, Lärm und Gerüche.Zu den häufigsten auslösenden Faktoren zählen Stress, Wetterumschwung, körperliche Anstrengung, unregelmäßiger Schlaf, sowie hormonelle Verschiebungen während des Menstruationszyklus. In den allermeisten Fällen ist Kopfschmerz harmlos. Frauen sind von Migräne dreimal so oft betroffen wie Männer.Bei Migräne mit Aurasymptomatik gehen der Kopfschmerzphase Sehstörungen, Missempfindungen bis hin zu halbseitigen Lähmungserscheinungen voraus.

3. Kopfschmerz vom Cluster-Typ
Diese Kopfschmerzform kommt eher selten vor, betroffen sind in erster Linie jüngere Männer. Charakteristisch sind einseitige schwere Attacken mit schneidenden, bohrenden, brennenden Schmerzen im vorderen oberen Quadranten des Kopfes. Eine Attacke kann zwischen 15 Minuten und 3 Stunden dauern. Cluster-Kopfschmerzen können jeden zweiten Tag auftreten, es kann aber auch zu acht Attacken pro Tag kommen. Die Schmerzen treten immer zur gleichen Tageszeit auf. Häufig nach dem Einschlafen oder in den frühen Morgenstunden. Die Ursache für Cluster-Kopfschmerz ist unbekannt, man nimmt eine Fehlregulation des Schlaf-Wachrhythmus an. Häufige Triggerfaktoren sind Alkohol, Schokolade, Nüsse, Käse, Nikotin, Flimmerlicht und gefäßerweiternde Medikamente.

4. Medikamenten induzierter Kopfschmerz
Wer zu oft Tabletten gegen Kopfschmerzen schluckt, kann genau deswegen noch mehr Schmerzen bekommen. Das klingt paradox - ist aber traurigerweise wahr. Immer mehr Menschen geraten so in einen Teufelskreis: Sie werden abhängig von den Medikamenten, die den diffusen und pulsierenden Kopfschmerz eindämmen soll,doch das Gegenteil tritt ein. Hilfreich zur Ursachenfindung und Karenz des Auslösers ist das Führen eines Kopfschmerzkalenders, in dem alle vor dem Auftreten der Attacke eingenommenen Medikamente aufgelistet werden.

5. Begleitkopfschmerz (Sekundärer Kopfschmerz)
Kopfschmerz kann als Symptom zahlreicher Erkrankungen auftreten: Grippale Infekte zählen ebenso dazu wie Bluthochdruck, Gefäßstörungen, Zahnerkrankungen, Verletzungen bis hin zu schweren Infektionenwie Gehirnhautentzündung oder Gehirntumor.

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KOPFSCHMERZEN - WAS KANN ICH TUN?

Entspannungstechniken (progressiven Muskelrelaxation, Stressbewältigungstraining usw) sind sehr wichtig, um Kopfschmerzen in Grenzen zu halten (siehe Kasten „Kopfschmerzen – auch die Seele behandeln“). Aber auch leichte sportliche Betätigung wie Schwimmen, Nordic Walking oder Joggen bzw. ein geregelter Schlaf-Wach-Rhythmus können das Auftreten der Schmerzen verhindern.

 

KOPFSCHMERZ ALS NOTFALL

Kopfschmerzen können auch ein Anzeichen für eine schwerwiegende Erkrankung sein.

Folgende Warnzeichen können auftreten:

  • Von einer Sekunde auf die andere einsetzende sehr starke Kopfschmerzen, die Schmerzen sind von solcher Intensität wie Sie sie noch nie erlebt haben.
  • Je akuter und intensiver ein Kopfschmerz einsetzt, umso wahrscheinlicher handelt es sich um einen lebensbedrohlichen Zustand, daher müssen Sie sofort die Rettung holen.
  • Oft treten begleitend Beschwerden wie Erbrechen, halbseitige Lähmungserscheinungen oder Seh-, Sprach- Hör- und Gefühlsstörungen auf, all das kann auf eine Gehirnblutung oder einen Schlaganfall hindeuten.
  • Kopfschmerzen in Folge eines Sturzes müssen sofort ärztlich abgeklärt werden (Gefahr einer Gehirnerschütterung!).
  • Eine bakterielle Hirnhautentzündung kann sich durch heftigste Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Fieber, Lichtscheu, Erbrechen und Übelkeit, sowie Bewusstseinstörungen bis hin zum Koma äußern. Die Schmerzen werden stärker, wenn der Betroffene den Kopf nach vorne beugt. Kinder sind besonders gefährdet.

Schmerzmittel auf Kopfschmerzattacken beschränken

In den allermeisten Fällen ist Kopfschmerz harmlos und kann durch Analgetika gut behandelt werden – besonders beim Auftretenvon Kopfschmerzattacken können Substanzen wie Ibuprofen schnell schmerzstillend wirken.Ein großer Vorteil dieses Wirkstoffs ist beispielsweise, dass Ibuprofen sehr rasch und vollständig vom Körper aufgenommen wird. Ein schneller Wirkungseintritt ist daher garantiert. Auch Wirkstoffe wie Acetylsalicylsäure (ASS), Naproxen und Ketoprofen werden mit guter Wirksamkeit eingesetzt. Pfefferminzöl kann, großflächig aufgetragen, den Spannungskopfschmerz verringern.

Haben sich die Beschwerden trotz schmerzstillender Medikamente aus der Apotheke nach 3 Tagen nicht gebessert, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

 

KOPFSCHMERZ KOMMT SELTEN ALLEIN!

Die quälenden Schmerzen im Kopf können auch mit anderen Erkrankungen auftreten.

Kopfschmerzen kommen oft nicht alleine, sondern treten „Hand in Hand“ mit anderen Erkrankungen auf. Große Bedeutung kommt daher dem Gespräch zwischen Arzt und Patient zu. Betroffene sollten unbedingt alle Beschwerden schildern – auch jene, die auf den ersten Blick nichts mit Kopfschmerzen zu tun haben. Ärzte fragen daher zum Beispiel auch: „Sind Sie oft traurig? Können Sie gut ein- und durchschlafen? Spüren Sie großen Druck im Privat- oder Berufsleben?“

Univ.-Prof. Dr. Christian Wöber, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie an der MedUni Wien, erklärt: „Menschen, die häufig an Kopfschmerzen leiden, haben auch ein höheres Risiko für Depressionen, Schlafstörungen und Angsterkrankungen. Diese Tatsache wird oft unterschätzt oder vernachlässigt.“ Der Zusammenhang zwischen Migräne und Depressionen konnte durch Studien eindeutig belegt werden: Wer an einer Depression leidet, hat demnach ein erhöhtes Risiko, innerhalb der folgenden zwei Jahre auch an Migräne zu erkranken.

Genauso umgekehrt: Wer Migräne-Patient ist, muss mit größerer Wahrscheinlichkeit damit rechnen, auch eine Depression zu entwickeln. Treten diese Leiden gemeinsam auf, ist die Lebensqualität umso stärker beeinträchtigt. Wichtig ist daher eine gezielte fachärztliche Behandlung. Dafür bieten sich auch Methoden an, die bei beiden Erkrankungen gleichermaßen wirken. Immerhin jeder dritte Kopfschmerz-Patient ist von oben genannten „Komorbiditäten“ (eine oder mehrere Krankheiten, die zusätzlich zu einer Grunderkrankung auftreten) betroffen. Warum, konnte noch nicht zur Gänze geklärt werden. „Mit großer Wahrscheinlichkeit spielen aber die Vererbung und bestimmte Botenstoffe eine Rolle“, so der Facharzt. Aber auch andere Schmerzen (Rücken, Gelenke etc.) und das Restless-Legs-Syndrom (RLS, Syndrom der ruhelosen Beine) treten bei Kopfschmerz-Patienten häufiger auf als beim Durchschnitt der Bevölkerung. Die Forschung steht nicht still und so kommt man immer wieder neuen Erkenntnissen auf die Spur. Zahlreiche Studien haben etwa eindeutig bewiesen, dass Übergewicht (gemessen am „Body-Mass-Index“) einen Risikofaktor für häufige und chronische Kopfschmerzattacken darstellt. Warum ist auch in diesem Fall nicht klar, als Ursache wird jedoch das Zusammenwirken bestimmter Gene vermutet. 

KOPFSCHMERZEN – AUCH DIE SEELE BEHANDELN!

Neben der medikamentösen Behandlung können verschiedenste Entspannungstechniken helfen, Schmerzen positiv zu beeinflussen. Dazu zählen etwa:

  1. Das Temperatur-Biofeedback (HET): Es gilt als sehr effektives psychologisches Verfahren zur Behandlung der Migräne und wird häufig in Kombination mit anderen Entspannungsverfahren (autogenes Training,, progressive Muskelrelaxation) eingesetzt. Mit der Biofeedback-Methode werden auch bei Spannungskopfschmerz sehr gute Erfolge erzielt.
  2. Muskuläre Entspannung und Relaxtion: Bei der progressiven Muskelrelaxation (PMR nach Jacobson) geht es um Entspannung der Muskeln insbesondere desGesichts, der Kopfhaut, des Nacken, des Rückens, des Bauchs, des Gesäßes und der Extremitäten. Der Patient lernt mit gezielten Übungen verspannte Muskeln zu lockern.
  3. Autogenes Training: Nur langfristiges, regelmäßiges Training (über acht bis zwölf Wochen) kann die gewünschte Entspannung bringen. Dazu zählen eine Minderung von Unlust- und Schmerzgefühle, geistige Erholung sowie eine körperlich-psychischeGelöstheit.
  4. Verhaltenstherapie: Sie kommt in erster Linie bei chronischen Schmerzen zum Einsatz, es geht dabei u.a. um ein Schmerzkontrolltraining.
  5. Stressbewältigungstraining: Diese Methode soll den Patienten in die Lage versetzen, Bedingungen wahrzunehmen, die ihn stressen und in Folge Kopfschmerzen auslösen. Spezielle Entspannungstechniken können dann helfen, Schmerzen zu verhindern bzw. zu lindern.
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